Elternvisum und Rentnervisum Australien: Wichtige Änderungen für Auswanderer
Rund 45 Prozent der gut 24 Millionen australischen Staatsbürger sind keine gebürtigen Australier, sondern als Auswanderer nach Australien gekommen . So erwartet Australien in den kommenden Jahren einen noch massiveren Ansturm auf die sogenannten Eltern- aber auch Rentner-Visum Klassen da Auswanderer häufig Ihre Eltern nachholen. Hierzu wurden bereits in einem im September 2016 veröffentlichten Diskussionspapier des australischen Department of Immigration umfassende Visum-Veränderungen angekündigt.
Auswandern und das klassische australische Eltern-Visum
Bislang haben australische Auswanderer und Inhaber eines Permanent Residency Visums, oder Auswanderer die nachfolgend die doppelte Staatsbürgerschaft beantragt haben, einen geltenden Rechtsanspruch darauf, über verschiedene Visum-Pathways und Visum-Klassen ihre Eltern ins Land nachholen zu können. Ein ausgewiesener Vorteil ist, dass die betreffenden Eltern vom ersten Tag an, den sie in Australien verbringen, wie bei allen anderen Permanent Residency Visum Klassen üblich, beitragsfreien Zugang zu den Sozialversicherungssystemen Australiens, inklusive der Kranken- und Pflegeversicherung, genießen.
Hochgradig interessant ist dies für Eltern, die bereits älter sind und aufgrund dessen gegebenenfalls mit einem erhöhten Krankenaufwand rechnen müssen - da sich die betreffenden Personen sofort auf das Greifen der Sozialsysteme verlassen können.
Bis dato gab es immer ein klassisches australisches Eltern-Visum, das sogenannte Non-Contributory-Visum. Die Visum-Antragsgebühr liegt derzeit bei $6.000 AUD. Allerdings beträgt die Wartezeit, aufgrund der extrem großen Nachfrage, 30 Jahre!
Was nicht verwunderlich ist, da man als australischer Visum-Halter, ohne im Vorfeld finanzielle Leistungen erbracht zu haben, auf alle Sozialversicherungssysteme zählen kann. Und das in einem der beliebtesten Ländern der Welt an der Seite der bereits nach Australien ausgewanderten Familie.
Um den extrem langen Wartezeiten entgegen zu wirken, hat die australische Regierung vor einigen Jahren das sogenannte Contributory-Eltern-Visum eingeführt. Mit diesem australischen Visum ist es möglich, die Wartezeiten durch Zahlung von Beschleunigungskosten signifikant zu reduzieren.
Derzeit liegen die gesamten (Beschleunigungs)-Kosten bei ca. $45.000 AUD pro Antragsteller und die Wartezeit beträgt momentan lediglich zwei Jahre. Wobei zu erwähnen ist, dass die Wartezeit nach Einführung des Contributory-Visums nur ein paar Monate betrug und in den letzten Jahren auf zwei Jahre angewachsen ist.
Das australische Eltern-Visum und geplante Neuerungen im Blick
Die australische Regierung hat die befürchtete Annahme, dass die Wartezeiten in den kommenden Jahren auch für das Contributory-Visums auf bis zu zehn Jahre hochschnellen wird. Selbst, bei den hohen Beschleunigungskosten.
Denn z.B. im Vergleich zur deutschen Pflege- und Krankenversicherung, stellen $50.000 AUD immer noch ein lohnenswertes Investment dar, um sich in Australien bis zum Lebensende gesund zu erhalten und/oder umfassend gepflegt und versorgt zu werden.
Um der Lage Herr zu werden, hat die australische Regierung nun gravierende Änderungen vorgesehen, die in einem im September 2016 erschienen Diskussionspapier angekündigt werden. Die offizielle Einführung ist eine Frage der Zeit.
Was sehen die Änderungen konkret vor: Die beschriebenen, klassischen Eltern-Visum Klassen sollen vorerst hinten angestellt werden und durch ein neues, temporäres Eltern-Visum abgelöst werden.
Dieses temporäre Visum zeichnet sich durch zwei große Eckpunkte aus: Zum einen fällt aufgrund der zeitlichen Limitierung der automatische, beitragsfreie Zugang zur australischen Kranken- und Pflegeversicherung weg. Zum anderen benötigen Auswanderer aus diesem Grund einen „Sponsor“, in dem Falle, die bereits ausgewanderten Kinder, die für die Kranken- und Pflegeversicherung der Eltern aufkommen müssen.
Voraussichtlich soll das neue Visum zeitlich begrenzt für vier Jahre in Australien vergeben werden, und die Kinder werden in die Pflicht genommen, einen sogenannten Bond (eine Bürgschaft) für ihre auswandernden Eltern zu hinterlegen. Sollten die Kinder diese Bürgschaft nicht hinterlegen wollen oder können, so würden die Eltern ggf. wieder ausreisen müssen.
Da diese Planungen gerade im Gange ist, ist von Fall zu Fall zu überlegen, ob es besser ist, jetzt noch einen der klassischen Visum-Anträge mit allen Vorteilen aber langen Wartezeiten und/oder hohen Kosten zu stellen oder darauf zu warten, bis die Änderungen aktiv werden. Alle Varianten haben sicherlich ihre Vorteile und müssen situativ und auf die Bedürfnisse der jeweiligen Eltern und bereits ausgewanderten Kinder abgestimmt werden.
Das australische Rentnervisum als Alternative
Das sogenannte australische Rentner-Visum wird von vielen Eltern als Alternative gesehen und zählt nicht zu den klassischen Eltern-Visum Klassen. Dieses Rentner-Visum spricht Menschen an, die ihren Ruhestand in Australien verbringen möchten. Unabhängig davon, ob Kinder vor Ort sind oder nicht.
Wesentliche Bedingungen für ein Renter Visum sehen wie folgt aus: Die Antragsteller müssen älter als 55 Jahre sein und einen Rentenbescheid vorlegen können. Des Weiteren ist es notwendig ein Kapital von $500.000 bis $750.000 AUD nachzuweisen und in Australien anzulegen.
Sind alle Voraussetzungen erfüllt, können sich betreffende Rentner vier Jahre in Australien, mit allen Vergünstigungen, aufhalten. Immer mit der Möglichkeit, das Visum beliebig verlängern zu können, sofern weiterhin die geforderten $500.000 bis $750.000 AUD nachgewiesen werden können.
Üblicherweise wird dieses Investment in australischen Schatzbriefen angelegt, die jährlich verlockende drei bis vier Prozent Rendite abwerfen. Die Antragsgebühr für diese Visum-Klasse liegt bei derzeit bei $13.500 AUD pro Person.
Zusammengefasst ist das Rentner Visum ein attraktiver Weg für gutsituierte Rentner, ihren Lebensabend in Australien zu verbringen.
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